Freitag, 24. August 2007

"Freunde" und Freunde

"'Willst Du mein Freund sein?' - kaum ein Satz hat in den letzten Jahren eine so vollständige Bedeutungs-Deflation erlebt wie dieser", schrieb Spiegel Online kürzlich. Auf Social-Networking-Seiten wie Facebook (siehe unten) haben wir nicht nur Dutzende von entfernten Bekannten als "Freunde" aufgeführt - sie sind auch nicht von den echten Freunden zu unterscheiden. Im virtuellen Raum wird unser ganzes soziales Netzwerk auf eine binäre Unterscheidung eingedampft: Es gibt Freunde und Nicht-Freunde. Die unzähligen feinen Unterschiede verschwinden, und damit auch die Möglichkeit, mit verschiedenen Personen aus dem sozialen Netzwerk verschieden zu interagieren. Was ich auf Facebook mache, sehen eben nicht nur meine Freunde, sondern auch meine "Freunde". Was die Social-Networking-Seiten dringend brauchen, findet auch Scott Karp, ist eine Möglichkeit, die unterschiedlichen Beziehungen innerhalb des Netzwerkes genauer zu definieren: "Human relationships don’t operate on a single, always on setting." Erst wenn sich die Unterschiede zwischen den Beziehungen auch im Internet "nachmodellieren" lassen, können Social-Networking-Seiten von einem blossen Zeitvertrieb zu einem wirklich nützlichen Instrument werden.

UPDATE: Auch Jeff Jarvis würde gerne zwischen "Freunden" und Freunden unterscheiden können.

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