Was das Fed wirklich gesenkt hat, und warum
Kurz nach den grossen Geldspritzen der amerikanischen und der europäischen Zentralbank hat das Fed erneut auf die aktuelle Krise am Finanzmarkt reagiert und am letzten Freitag den Diskontsatz gesenkt. Damit hat das Fed aber nicht "die Zinsen gesenkt" - denn der Leitzins (Federal Funds Rate) blieb unverändert. Der Leitzins ist eine Zielvorgabe des Fed, die es mit Geschäften auf dem offenen Markt einzuhalten versucht. Der Diskontsatz hingegen ist der Zinssatz, zu dem Banken bei der Zentralbank Geld ausleihen können. Diese Option ist eher für den Notfall gedacht; sie wird deshalb selten gebraucht und der Diskontsatz ist höher als der Leitzins (nach der Senkung noch ein halbes Prozent). Es wurde darum argumentiert, dass die Senkung ein rein symbolisches Zeichen des Fed an die Märkte gewesen sei. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit: Durch die Diskontsatz-Senkung können Banken etwa durch Hinterlegung von Hypothekar-Anlagen (für die sich kaum mehr ein Käufer findet) bei der Zentralbank leichter ihre Liquidität verbessern, was den Druck auf die Kreditmärkte senkt. Gleichzeitig kann der Leitzins unverändert belassen werden - eine Senkung hätte zwar die Liquiditätssituation auch verbessert, gleichzeitig aber die Inflationsgefahr erhöht.
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