Der General verliert die Kontrolle
Für fast acht Jahre - seit er sich im Oktober 1999 an die Macht geputscht hatte - war Präsident Pervez Musharrafs Herrschaft über Pakistan erstaunlich stabil. General Musharraf, der auch Oberkommandierender der pakistanischen Armee ist, gelang das Kunststück, gleichzeitig die militanten Islamisten in seinem Land unter Kontrolle zu behalten und sich Amerika als Verbündeter im Kampf gegen den Terrorismus anzudienen. Musharrafs politischer Leistungsausweis, urteilt der Economist, ist zumindest in der Wirtschaft und der Aussenpolitik ansehnlich, während er interne Konflikte wie den Aufstand in Baluchistan mit brutaler Gewalt aus der Welt zu schaffen versuchte.
Doch nun scheint der General die Kontrolle zu verlieren. Auslöser der Krise war die Entlassung des Obersten Richters, Iftikhar Chaudhry, durch Musharraf. Seit diesem fragwürdigem Manöver ist der vorher ungeliebte und als inkompetent bezeichnete Richter zum Helden der Demokratie geworden. Bei blutigen Zusammenstössen zwischen Opposition und Anhängern der Regierung kamen mehrere Dutzend Menschen ums Leben. Musharraf steht nun vor der Wahl, entweder seine diktatorische Herrschaft zu verschärfen oder die Opposition in seine Koalition einzubinden. Sollte ihm weder das eine noch das andere gelingen, wird wohl die Armee selbst ihren Anführer von der Spitze der Regierung entfernen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen