Donnerstag, 5. Juli 2007

Ein Friedensprozess, der keiner mehr ist

Die Freilassung des BBC-Journalisten Alan Johnston ist zwar "endlich eine gute Nachricht" aus den Palästinensergebieten, und sie verleiht der nun im Gaza-Streifen herrschenden Hamas gewissen Auftrieb. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Friedensprozess im Nahen Osten nur noch auf dem Papier existiert. In einer ausgezeichneten Analyse für die Carnegie Endowment kritisiert Nathan J. Brown das Verhalten aller Beteiligten scharf: Die internationale Gemeinschaft, die sich der Illusion hingibt, es sei möglich, die Hamas zu boykottieren, ohne die palästinensischen Institutionen in Mitleidenschaft zu ziehen; Israel, das zwischen widerwilligen Verhandlungen mit Palästinenser-Präsident Abbas und Verhaftungen von Hamas-Mitgliedern keine langfristige Strategie erkennen lässt; die Hamas, die seit ihrem Wahlsieg vor über einem Jahr kaum etwas erreicht hat und ganz offensichtlich unfähig ist zu regieren; und schliesslich die Fatah, die sich nicht mit ihrer Oppositionsrolle anfreunden wollte und die Macht mit zweifelhaften Manövern zurückzugewinnen suchte. Wenn der Friedensprozess überhaupt noch eine Chance haben soll, argumentiert Brown, müssen die palästinensischen Institutionen wieder aufgebaut werden. Doch dass dies in absehbarer Zukunft passiere, ist laut Brown "nicht sehr wahrscheinlich".
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