Dienstag, 7. August 2007

In der Falle des Malthus

Warum kam es zur Industriellen Revolution? Die Antwort liegt in der Evolutionstheorie, sagt der Historiker Gregory Clark in einem neuen Buch, dass die New York Times bespricht. Vor der Industriellen Revolution war die englische Gesellschaft (die Clark untersucht) in der Malthus'schen Bevölkerungsfalle gefangen: Jedesmal, wenn technologischer Fortschritt die Produktivität erhöhte, stieg auch die Bevölkerungszahl und hielt damit das Pro-Kopf-Einkommen konstant. Über die Jahrhunderte, so kann Clark belegen, veränderte sich aber die Bevölkerung, weil tendenziell die Kinder der Reicheren überlebten. Damit - und mit diesem Argument begibt sich Clark auf dünnes Eis - verbreitete sich durch genetische oder kulturelle Vererbung ein neues Set von Werten in der Bevölkerung (wie etwa Vorsicht, Tüchtigkeit und eine Präferenz für Sparen über Konsum), welche es schlussendlich ermöglichten, den technologischen Fortschritt entscheidend zu beschleunigen. - Clarks These ist zwar interessant, aber sie scheint mir etwas gar simpel. Können sich Werte tatsächlich durch eine Gesellschaft "durch" vererben? Und haben wirklich die Reichen solche Werte besessen? Was unterschied den englischen Fall von anderen Ländern?

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