Soll man den Lesern alles geben, was sie wollen?
Als der Freakonomics-Blog, ein bekannter Wirtschaftsblog, vor einigen Wochen "zügelte" und Teil der Blog-Abteilung der New York Times wurde, war die Empörung unter den Lesern riesig. Nicht etwa, weil sie etwas gegen die Times an sich hätten. Bei der Diskussion ging es um den RSS-Feed des Blogs. Mit einem RSS-Feed, den praktisch alle Blogs und Nachrichtenseiten anbieten, lässt sich der Inhalt einer Website in einem separaten Programm, einem RSS-Reader, lesen - ohne dass man die Ursprungs-Website besucht. (Mehr Erklärungen zur Funktion von RSS in diesem Video.) Aus Sorge um dadurch sinkende Besucherzahlen und Werbeeinnahmen bieten die meisten Websites von Zeitungen, auch die New York Times, nur einen unvollständigen Feed mit einem kurzen Einleitungstext an. Wer den ganzen Artikel lesen will, muss sich auf die Website durchklicken. Dass der Freakonomics-Blog mit dem Wechsel zur NYT von einem vollständigen auf einen unvollständigen Feed gewechselt hat, ist bei den Lesern auf Unverständnis gestossen und hat eine breitere Diskussion ausgelöst. Mike Masnick von Techdirt argumentiert, dass ein vollständiger Feed zu mehr Besuchen auf der Seite führt - weil die Leser die Inhalte mit einem vollständigen Feed eher lesen und verlinken und damit andere Besucher auf die Seite locken. Ob er recht hat, bleibt vorerst unklar - meines Wissens hatte noch keine Zeitungs-Website den Mut, einen vollständigen Feed einzuführen.
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