Dienstag, 28. August 2007

Sündiger Risotto

Eine nette Geschichte aus dem Tages-Anzeiger: Ein Teller Risotto verursacht in der Türkei gerade eine politische Krise. Das Reisgericht wurde dem Innenminister Osman Günes von einem Provinzgouverneur vorgesetzt. Günes, ein frommer Muslim der Regierungspartei AKP, fand den Risotto schmackhaft und fragte nach den Zutaten. Als er erfuhr, dass der Risotto mit Wein gekocht worden war, bezeichnete er das Gericht empört als "unrein" und stürmte aus dem Restaurant. Der Gouverneur war einige Tage später seinen Job los. Den in den Parlamentswahlen unterlegenen Säkularisten dient die Episode als Beweis dafür, dass es in der AKP - die ab heute mit Abdullah Gül wohl auch den türkischen Präsidenten stellen wird - von religiösen Fanatikern nur so wimmelt. Die Suppe, 'tschuldigung, der Risotto, wird dann aber wohl nur halb so heiss gegessen: Mehrere Geistliche haben den Risotto-Verzehr für unbedenklich erklärt und Günes muss sich vorhalten lassen, er habe überreagiert. Und so lange eine türkische Zeitung die Schlagzeile "Risotto verspeist Gouverneur" setzen kann, steht es um das politische Klima im Land wohl noch nicht so schlecht.

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