Verdient Rupert wirklich so viel Prügel?
Nun ist er also endlich am Ziel: Rupert Murdoch darf mit seiner News Corporation das traditionsbefrachtete Wall Street Journal übernehmen. Viele Kommentatoren reagieren mit Skepsis bis Ablehnung auf den 5-Milliarden-Deal: Die NZZ sieht - Überraschung! - den "echten Liberalismus" in Gefahr, und die FAZ beschreibt Murdoch als gewissenlosen Opportunisten, der auch nicht davor zurückschreckte, sich beim Regime in China anzubiedern, um seine Geschäftsinteressen durchzusetzen.
Es ist wahr: Murdoch glänzte in der Vergangenheit kaum als Verteidiger eines objektiven Qualitätsjournalismus. Und was er wirklich mit dem WSJ im Schilde führt, bleibt unklar. Aber er besitzt, wie die New York Times in einer ausgewogenen Analyse schreibt, zwei wesentliche Dinge: Geld und Geduld. Und weil die Zeitungsbranche sich im Moment in einem fundamentalen Wandel befindet, braucht sie genau das: Grosse Investitionen und die Bereitschaft, einige Jahre zu warten, bis sie sich auszahlen. Das heisst nicht, dass Murdochs WSJ-Übernahme per se eine gute Sache ist. Doch es ist sicher noch zu früh, um sie zu verdammen.
UPDATE: Der Economist bewundert vor allem Murdochs Verhandlungsgeschick.
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