Wo bleiben die grosszügigen Stimmbürger?
Während die Schweizer Bevölkerung den heutigen Nationalfeiertag jeweils mit dem Abbrennen von Feuerwerk und dem Grillieren von Cervelats begeht, ergeht sich die journalistische Elite des Landes in Betrachtungen über die Lage der Nation. Etwa so: Peter Hartmeier, Chefredaktor des Tages-Anzeigers, stellt in seinem Leitartikel zuerst fest, wie gut es den Schweizern geht und wie grosszügig sie sind, um dann im Weiteren von den Schweizern zu fordern, grosszügig zu sein. Mutig! Visionär!
Hartmeiers Kollege Markus Spillmann von der NZZ wünscht sich derweil aktivere Stimmbürger im Land. Das ist zwar lobenswert, doch nicht nur scheint mir die Diagnose der Wahlabstinenz etwas übertrieben (8 von 10 Schweizern gehen immerhin ab und zu an die Urne), sondern Spillmann unterlässt es auch, einen Hinweis darauf zu geben, wie man die Politiklust der Bürger denn erhöhen könnte. Dass die Umsetzung seiner Forderung, in der Politik auf Spektakel zu verzichten - zugunsten einer "differenzierten und liberalen Politik" - die Wähler in Scharen in die Stimmlokale ziehen wird, darf man wohl bezweifeln.
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