Der eine Libanon gegen den anderen
Der Generalstreik und die folgenden Zusammenstösse haben die politische Instabilität des Libanon nach dem Krieg von letztem Sommer wieder bewusst werden lassen. In einem umfassenden Report hat die International Crisis Group letzten Dezember die Lage analysiert. Die ICG beschreibt den Konflikt als Kampf zwischen dem einen Libanon (nämlich der Regierung, dominiert von der Bewegung des 14. März) und dem anderen (der vom Hizbullah geführten Opposition). Ein Teil der Krise, so die ICG, sei zwar hausgemacht: So seien die tiefen konfessionellen Gräben nach dem Ende des Bürgerkrieges 1990 nie richtig zugeschüttet worden.
Doch den Hauptteil der Verantwortung tragen ausländische Mächte. So geht es beim erbitterten Kampf zwischen den politischen Kräften im Libanon unter anderem um den Aufbau eines internationalen Tribunals zur Untersuchung des Hariri-Mordes. Während die regierenden Mächte, stellvertretend für Frankreich und die USA, dieses Tribunal vor allem dazu benutzen wollen, den syrischen Einfluss im Lande zu unterbinden, versucht der Hizbullah, seine Verbündeten in Damaskus vor Ungemach zu schützen.
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