Gedruckt oder geschrieben?
Kürzlich hat der Mitherausgeber der FAZ, Frank Schirrmacher, eine Dankesrede gehalten, die manch einer als Generalangriff gegen das Internet interpretiert hat. Tatsächlich macht Schirrmacher das Netz zuerst einmal generell für die Verblödung der Jugend (er formuliert das natürlich etwas eleganter) verantwortlich. Um dann die Rettung zu propagieren: Den "Qualitätsjournalismus", bevorzugterweise in Form der Tageszeitung. Damit verteidige er "das gedruckte, nicht das geschriebene Wort", kritisierte Christian Stöcker auf Spiegel Online. Ganz so einfach scheint mir das jedoch nicht - Schirrmacher anerkennt das Internet nämlich durchaus als Medium: "Es gibt keine schönere Herausforderung für uns als diese: Nicht nur das Internet zu erobern, sondern auch gegenzuhalten und Optionen anzubieten." Das Problem ist vielmehr, das Schirrmacher glaubt, das Erfolgsgeheimnis liege darin, die "Qualität, also: die Inhalte unverändert [zu] lassen". Damit tappt er in die Falle, die das Netz den klassischen Medien stellt. Die Qualität unverändert zu lassen (oder vielleicht, wer weiss, sogar zu erhöhen?), ist eine Sache. Doch nur die Medien, welche ihre Inhalte auch tatsächlich den Möglichkeiten des Netzes anpassen (und nicht einfach nur aus dem Print herüberkopieren), werden in Zukunft noch etwas zu sagen haben.
Danke an Matthias für die Hinweise.
PS. Ja, ich weiss, das sind 184 Worte. Aber es ging irgendwie nicht kürzer.
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